Wilhelmine Goldmann: Rote Banditen

Wilhelmine Goldmann gehört zu den Vertreter*innen jener Generation, die erst sehr spät angefangen hat, Fragen zu stellen. Die Geschichte ihrer Familie, vor allem die folgenschweren Auswirkungen des österreichischen Bürgerkriegsjahres 1934, blieb ihr lange verborgen. Es bedurfte mühsamer Recherchearbeit, um sie an die Oberfläche zu holen. Wilhelmine Goldmann beschreibt in ihrem Buch „Rote Banditen“ die Geschichte einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Es ist auch die über das Private hinausgehende Geschichte der Sozialdemokratie in der – von offizieller Seite gerne vergessenen – Zwischenkriegszeit.

Am Beispiel ihrer Eltern macht Wilhelmine Goldmann die Entwicklung der Arbeiterklasse aus tiefem Elend zu Bildung und Wohlstand sichtbar. Ausgangspunkt ist der Industrieort Traisen im südlichen Niederösterreich, wo ihre Eltern als Schutzbündler 1934 und danach für die Demokratie kämpften und dafür viele Monate in Gefängnissen verbrachten. Im zweiten Teil ihres Buches beschreibt sie die Nachwirkungen des Austrofaschismus nach 1945 am Beispiel ihrer eigenen Geschichte.

Wilhelmine Goldmann wurde 1948 in Traisen geboren. Sie studierte an der Hochschule für Welthandel und machte eine Ausbildung zur Diplomkauffrau. Nach 20 Jahren Tätigkeit in der Arbeiterkammer Wien wirkte sie 16 Jahre lang als Managerin in Führungspositionen der ÖIAG, beim Postbus und in der ÖBB Personenverkehr AG. Danach war sie Aufsichtsrätin in verschiedenen Unternehmen, Kuratoriumsvorsitzende der Salzburger Festspiele und Universitätsrätin an der Kunstuniversität Graz. Sie lebt in Wien.

Gerhard Zeillinger, 1964 in Amstetten geboren, ist ein österreichischer Historiker, Literaturwissenschafter, Lektor und Schriftsteller.

Eine Veranstaltung gefördert vom Kulturverein Alsergrund und Basis.Kultur.Wien.

Eintritt frei.
Keine Anmeldung notwendig.