„Langeweile“ versus „Einladung zur Anstrengung“? Isabella Feimer und Lukas Meschik

Datum

Di, 28. Juni 2022

Uhrzeit

19:30

Veranstaltungsort

ORLANDO Literatur- und Kulturkeller, Liechtensteinstraße 17, 1090 Wien

Details

„Langeweile“ versus „Einladung zur Anstrengung“? Ein Essay-Abend mit Isabella Feimer  und Lukas Meschik. Moderation: Evelyn Bubich

Langeweile (Kremayr und Scheriau)
Nichts fürchten wir mehr als die Langeweile. Wir sollen, wir müssen, wir könnten doch. In einer Gesellschaft, die Wert in Produktivität, Geschwindigkeit und Erfolg misst, misstrauen wir der Stille, der Langsamkeit, dem Warten. Langeweile ist Antithese in Reinform: ein leerer Raum ohne Ablenkung, den es zu füllen, eine verunsichernde Emotion, die es abzuschütteln, eine Zeitspanne, die es zu überbrücken gilt. Isabella Feimer setzt sich in einem Experiment der Langeweile bewusst aus und durchlebt sie mit all ihren Sinnen. Wie schmeckt, riecht, klingt dieser Zustand in Warteschleife? Wann verwandelt sich Nichtstun in Wut, wann in Kreativität? Zu vermeintlich eintöniger Tätigkeit verdammt, lässt Feimer ihren Gedanken, Wünschen, Ideen, Erinnerungen freien Lauf, stemmt sich Wort für Wort gegen das Diktat der ständigen Selbstoptimierung – und landet an einem Ort, an dem auf einmal alles möglich ist.
Isabella Feimer, 1976 geboren, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft und arbeitet seit 1999 als freie Regisseurin und Schriftstellerin in Wien. Sie schreibt Romane, Kurzprosa, Lyrik und Essays. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise. Zu ihren Inspirationsquellen zählen ihre Reisen, die sie gepaart mit Wanderlust und Wissensdrang auf alle fünf Kontinente führten, und die intensive Beschäftigung mit Bildender Kunst, Fotografie und Film.

Einladung zur Anstrengung. Wie wir miteinander sprechen (Limbus Verlag)
Wir haben verlernt, miteinander zu sprechen – so beginnt Lukas Meschik seine Betrachtungen, die verdichtet wiedergeben, was uns alle beschäftigt: die vielbeschworene Polarisierung der Gesellschaft und das Erodieren unserer Kommunikationskanäle; eine von den sozialen Netzwerken befeuerte Entwicklung, die unsere Demokratie gefährdet. Der Autor dreht eine Runde, entsorgt Altglas, geht einkaufen und in die Bücherei, und im Gehen macht er sich Gedanken über Empörung und digitale Pranger, über Affektsprache und den heiligen Furor, mit dem wir uns für die gute Sache einsetzen. Was Meschik schließlich artikuliert, ist weder Aufruf noch Aufschrei, sondern eine Einladung: Sich selbst und uns alle lädt er ein, das Gespräch miteinander zu suchen – eine Anstrengung, die sich lohnt.
Lukas Meschik, geboren 1988 in Wien, debütierte 2009 mit dem Roman Jetzt die Sirenen. Es folgten der Erzählband Anleitung zum Fest (2010) und der Roman Luzidin oder Die Stille (2012), bei Limbus: Über Wasser (2017), Die Räume des Valentin Kemp (2018), Vaterbuch (2019) und der Gedichtband Planeten (2020). Im Frühling 2020 betrieb er für hundert Tage ein öffentliches Notizbuch (www.coronarrativ.com). Nach drei Alben als Sänger, Texter und Gitarrist der Band Filou ist Meschik jetzt Frontmann seines Musikprojekts Moll, das Debüt Musik erschien 2020. Förderpreis der Stadt Wien 2012, Kitzbühler Stadtschreiber 2013. Mit einem Auszug aus Vaterbuch war Lukas Meschik 2019 beim Klagenfurter Wettlesen um den Bachmannpreis eingeladen.

Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr
Eintritt frei. Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen. Anmeldung erbeten unter: service@orlandobuch.at
Eine Veranstaltung des Vereins ORLANDO Kultur im Keller (https://www.kultur-im-keller.at/). Mit freundlicher Unterstützung der MA7 Kulturabteilung der Stadt Wien, der BV 9 Bezirkskultur Alsergrund, des Kulturvereins Alsergrund und der Basis.Kultur.Wien.

Bücher

  • Titel

    Langeweile

    Autor*In

    Isabella Feimer

    Details

    Essay aus der Reihe „übermorgen“
    Verlag Kremayr und Scheriau
    112 S., € 18,00

    Buchcover Isabella Feimer Langeweile
  • Titel

    Einladung zur Anstrengung. Wie wir miteinander sprechen.

    Autor*In

    Lukas Meschik

    Details

    Essay „Limbus Preziosen“
    Limbus Verlag
    64 S., € 8,00

    Buchcover Lukas Meschik Einladung zur Anstrengung. Wie wir miteinander sprechen.