Buchpräsentation Maria Lazar & Marta Karlweis

Datum

Mi., 23. April 2025

Uhrzeit

19:00

Veranstaltungsort

ORLANDO Literatur- und Kulturkeller

Details

Zusammen mit dem Verlag „Das Vergessene Buch“ (DVB) laden wir herzlich zur Buchpräsentation von Maria Lazars Erzählband „Gedankenstrahlen“ sowie Marta Karlweis‘ in Vergessenheit geratener Debüt-Roman „Die Insel der Diana“ in den ORLANDO Literatur- und Kulturkeller ein.


Maria Lazar: Gedankenstrahlen

Die Erzählungen und Kurzgeschichten der nun auch am Theater erfolgreich wiederentdeckten Exilautorin Maria Lazar (1895–1948) sind ein literarischer Schatz, der erst jetzt gehoben wird. In ihren facettenreichen, eigenwilligen Miniaturen und Alltagsgeschichten zeigt sich Lazar als scharfsinnige Beobachterin der menschlichen Seele, die mit eindringlicher Klarheit gesellschaftliche Zwänge, politische Umbrüche und die inneren Kämpfe ihrer Figuren beleuchtet. Ihre Protagonistinnen und Protagonisten kämpfen um Selbstbestimmung, stellen sich den Schattenseiten des Lebens und brechen immer wieder aus den Konventionen ihrer Zeit aus. Mit ihrer prägnanten, unverstellten Sprache und ihrem tiefen psychologischen Verständnis für das menschliche Dasein zieht Lazar ihren „unbekannten Leser“ in ein bislang noch unbekanntes Kaleidoskop voller Begegnungen, Widersprüche, Sehnsüchte, Grenzgänge und unerhörter Erfahrungen. Unter dem Titel „Gedankenstrahlen“ versammelt dieser Erzählband erstmals Meistererzählungen von Maria Lazar, die in den 1920er und 1930er verfasst und nun erstmals gesammelt veröffentlicht werden. Er eröffnet damit gleichsam einen neuen Blick auf eine Autorin, deren Werk zunehmend kanonisiert wird – gerade vielleicht weil es heute aktueller scheint als je zuvor.

Maria Lazar (1895–1948) entstammte einer jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Sie absolvierte das berühmte Mädchengymnasium der Eugenia Schwarzwald, in deren Salon Oskar Kokoschka sie 1916 porträtierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten Figuren der damaligen Wiener Kulturszene zusammentraf, darunter Adolf Loos, Hermann Broch und Egon Friedell. Seit den frühen 20er Jahren war sie als Übersetzerin tätig und schrieb für renommierte österreichische, skandinavische und Schweizer Zeitungen. Erst als sie 1930 zum nordischen Pseudonym Esther Grenen greift, stellt sich quasi über Nacht ihr verdienter literarischer Ruhm ein; ein Erfolg, der allerdings durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ein jähes Ende findet. Aufgrund des repressiven Klimas verlässt sie schon 1933 mit ihrer Tochter Österreich und geht zuerst, gemeinsam mit Bertolt Brecht und Helene Weigel, ins Exil nach Dänemark. 1939 flüchtet sie nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit freiwillig aus dem Leben. Ihr breitgefächertes und wagemutiges literarisches Oeuvre geriet schon vor 1945 völlig in Vergessenheit.


Marta Karlweis: Die Insel der Diana

Auf einer verlassenen Insel im Mittelmeer hat die eigenwillige Diana Anfang des 20. Jahrhunderts einen Ort des Rückzugs und der Freiheit gefunden. Hier kultiviert sie einen wilden Park und richtet fernab der Zivilisation ein heruntergekommenes Herrenhaus wieder her. Frei und unabhängig von den gesellschaftlichen Zwängen ihrer Zeit, lebt sie ein Leben nach eigenen Regeln – bis zwei sehr unterschiedliche Männer auf die Insel kommen und Dianas ruhige und harmonische Welt ins Wanken gerät. Der eine, ein Freund traditioneller Werte und Rollenverteilungen, fordert ihre ganze weibliche Hingabe, der andere, ein charismatischer Lebemann und Verführer, weckt ihre Sehnsucht nach Lust und Abenteuer. Hin- und hergerissen zwischen aufflammender Leidenschaft und dem Bedürfnis nach Ruhe und Seelenfrieden muss Diana einen Weg finden, auf dem sie nicht nur den Erwartungen der beiden Männer, sondern vor allem ihren eigenen Idealen und Zielen als Frau gerecht wird…

Marta Karlweis war die Tochter des Wiener Vorstadtdramatikers und Erzählers Carl Karlweis, Frau des Erfolgsschriftstellers Jakob Wassermann und Mutter des ehemals bekannten Journalisten Charles Wassermann. Sie besuchte wie Maria Lazar die Schwarzwaldschule in Wien. Nach der Geburt zweier Töchter aus erster Ehe mit einem böhmischen Industriellen debütierte sie 1912 mit ihrer fulminanten Künstlernovelle „Der Zauberlehrling“. 1929 gelang ihr endgültig der schriftstellerische Durchbruch mit ihrem Roman „Ein österreichischer Don Juan“, der auch in Amerika groß herauskam und mitunter begeistert besprochen wurde. 1934 emigrierte sie in die Schweiz, wo sie u. a. mit Thomas Mann und C. G. Jung verkehrte. Nach dem Anschluss Österreichs ging sie 1939 ins Exil nach Kanada, wo sie einen Lehrauftrag an der Mc-Gill Universität in Montreal übernahm. 1965 starb Marta Karlweis auf einer Besuchsreise in der Schweiz. Ihr schriftstellerisches Werk geriet schon vor 1945 völlig in Vergessenheit. Der Verlag Das vergessene Buch entdeckt es seit 2016 sukzessive wieder.

 

Eine Veranstaltung gefördert vom Kulturverein Alsergrund und Basis.Kultur.Wien.

Eintritt frei.
Keine Anmeldung notwendig.

Bücher

  • Titel

    Gedankenstrahlen

    Autor*In

    Maria Lazar

    Details

    Erzählband
    DVB Verlag
    320 S., € 24,-

    Buchcover Maria Lazar Gedankenstrahlen
  • Titel

    Die Insel der Diana

    Autor*In

    Marta Karlweis

    Details

    Roman
    DVB Verlag
    420 S., € 26,-

    Buchcover Marta Karlweis Die Insel der Diana